Ideologiekritik und Psychiatrie. Antoni Kępińskis Arbeiten zum KZ-Syndrom
Streszczenie
Antoni Kępińskis Arbeiten zum KZ-Syndrom sind bis heute kaum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Im vorliegenden Beitrag werden Kępińskis Arbeiten hinsichtlich zweier Fragekomplexe untersucht. Neben Fragen zum Patient-Arzt-Verhältnis in der Psychiatrie steht eine Erweiterung des Gegenstandsbereiches der Psychiatrie im Fokus des Textes. Dabei legen Kępińskis Arbeiten wichtige Schlüsse nahe. Viele psychiatrische Erkrankungen, insbesondere aber der Symptomkomplex des KZ-Syndroms, sind nicht nur Folge individueller Erfahrungen, sondern durch die individuellen Wertevorstellungen und den individuellen Blick des Patienten auf sein Leiden geprägt. Im Zentrum einer psychiatrischen Behandlung muss daher die Selbstermächtigung des Patienten stehen, sich seiner eigenen Wertestrukturen wieder bedienen zu können. Dazu ist eine hohe ethische Kompetenz des Arztes notwendig. Zudem wird am Beispiel des KZ-Syndroms deutlich, welche Auswirkungen gesellschaftliche Formationen auf die individuelle Psyche haben können. Die Psychiatrie muss somit Fragen aufgreifen, die ihren bisherigen Gegenstandsbereich erweitern. Antoni Kępiński's work on the KZ syndrome has not been so far a subject of thorough scientific research. In this paper Kępiński's work is investigated regarding two aspects of this problematic. In addition to questions concerning the patient-doctor relationship in psychiatry, the article focuses on the possible extension of the subject area of psychiatry. Kępiński's work suggests important conclusions at this point. Many psychiatric disorders, but especially the symptom complex of the KZ syndrome, are not only the result of individual experiences but also the individual values and the individual view of the patient on his suffering. This requires a high ethical competence of the physician. In addition, the example of the KZ syndrome demonstrates the effects that social formation can have on the individual psyche. Psychiatry must therefore tackle questions that extend its existing subject area.