dc.description.abstract | Das Tschechische hat einen gravierenden Einfluß auf das sich herausbildende Polnisch gehabt,
und zwar auf verschiedenen Ebenen: von der phonetischen Gestalt der Wörter über Flexionsformen
bis hin zur Lexik.
Die übernommenen phonetischen Merkmale beziehen sich vor allem auf die Distribution der
Phoneme, auf ihre Frequenz, aber nicht auf deren Inventar. Die einzige phonetische Entlehnung ist
die Übernahme des Phonems h.
Auch die Einflüsse im Bereich der Flexion sind eher spärlich. Das Tschechische spielte
vielmehr die Rolle eines Prüfsteins bei der Herausbildung von Flexionsnormen (vgl. z.B. die
zusammengezogenen Formen des Possessivpronomens, die Behauptung der Infinitivformen auf
-ci). Stärker sind die tschechischen Einflüsse im Bereich der Wortbildung, die sowohl Wortentlehnungen
als auch Formantenentlehnungen umfassen (vgl. Suffixe -atko, -tel, -teiny, -stwie, dwie;
Wörter vom Typ ‘podkomorze’, ‘przepiękny’, ‘naczyrwien’, ‘odprawować’).
Im Bereich der Lexik bezieht sich der tschechische Einfluß auf die Religionsterminologie
(X.-XI. Jh.), Verwaltungsterminologie (XIII/XIV. Jh.), botanische Terminologie, militärische
Terminologie u.a.m. Besonders stark war der Einfluß im XVI. Jh., wo viele bislang sporadische
Bohemismen Fuß gefaßt haben. Nach dem XVI. Jh. sind kaum neue Bohemismen hinzugekommen.
Oft hat das Tschechische darüber entschieden, welche Dialektismen - durch Ähnlichkeit mit
den Tschechischen Pendants - zur Hochsprache Weg gefunden haben. | pl_PL |