Między pamięcią a zapomnieniem recepcja i wizerunek Jürgena Fuchsa w XXI wieku
Streszczenie
1978 hat Václav Havel seinen wichtigsten politischen Text vor der Wende verfasst und ihn mit folgendem Titel versehen: „Versuch, in der Wahrheit zu leben“ – diese schlichten Worte hat sich Jürgen Fuchs (1950–1999) nicht nur tief zu Herzen genommen sondern auch wirksam in die Tat umgesetzt. Der in die DDR hineingeborene Schriftsteller hat zeit seines Lebens mit der Feder unerbittlich gegen den „demokratischen“ Unrechtsstaat gekämpft, seine Schwächen entblößt, Kritik an der dort vorherrschenden Ordnung geübt, politischsoziale Tabuthemen angeschnitten, wofür er u.a. mit Auftritts- und Publikationsverbot belegt, kurz vor dem Studienabschluss exmatrikuliert, später verhaftet, neun Monate lang im MfS-Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen verhört, 1976 erpresserisch aus der Staatsbürgerschaft der DDR entlassen und in den Westen abgeschoben wurde. Somit war der zum Staatsfeind Nr. 1 abgestempelte Autor gezwungen, sein künstlerisches Glück in der neuen, bundesdeutschen Realität zu suchen. Sein gesamtes literarisches Werk (Romane, prosaische Schriften, Gedichtbände, Theaterstücke, Essays) ist im Druck im West- und wiedervereinigten Deutschland erschienen. Jürgen Fuchs hat sich als politisierter Schriftsteller, kritischer Publizist, engagierter Bürgerund Menschenrechtler lebenslag eingemischt, das Schweigen gebrochen, gegen die Macht und Gewalt geschrieben, seine Stimme gegen die Amnesie, Verbrechen des SED-Staates, Täter sowie Zuträger des Systems erhoben und demnach zur Debatte herausgefordert. Damit ist er häufig in den Fokus der öffentlichen Kritik gerückt. Im 21. Jahrhundert hat er für seine kompromisslose, jedoch oft falsch interpretierte Attitüde zu büßen. Im öffentlichen Bewusstsein ist er zwar präsent, doch leider vorwiegend als Oppositioneller, deutlich seltener als Schriftsteller, was selbstverständlich seinen aktuellen Bekanntschaftsgrad in der Literaturwissenschaft sowie germanistischen Forschung negativ beeinflusst. Aus diesem Grunde wird mit diesem Beitrag der Versuch unternommen, Jürgen Fuchs als einen bedeutenden Autor der Gegenwartsliteratur darzustellen, auf die Mittel seines künstlerischen Widerspruchs aufmerksam zu machen sowie auf die Rezeption und Funktion seiner Werke hinzuweisen, die heutzutage verbannt und verkannt zu sein scheinen.
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